Vortragende

 

Prof. Dr. Tobias Morck: Spurenstoffelimination auf kommunalen Kläranlagen weiterdenken - Neue Impulse aus Forschung und Praxis

Universität Kassel - Institut für Siedlungswasserwirtschaft

Organische Spurenstoffe aus anthropogenen Wirkstoffen in Industriechemikalien, Haushaltschemikalien, Arzneimitteln oder Bioziden treten ubiquitär in der Umwelt in sehr geringen Konzentrationen auf (ng/L bis µg/L). Einleitungen über das kommunale Abwassersystem sind ein dominierender Eintragspfad dieser Stoffe in die Gewässer. Neben quellenorientierten Maßnahmen wird die weitergehende Abwasserreinigung daher vermehrt mit separaten Eliminationsstufen zur Verminderung von Spurenstoffeinträgen aus Punktquellen betrieben, vorwiegend mit Verfahren der Ozonung und/oder Aktivkohleadsorption. Die eingesetzten Verfahren für eine gezielte Spurenstoffelimination leisten demnach einen wertvollen Beitrag zum Gewässerschutz, verursachen dabei aber auch einen zusätzlichen Primärenergiebedarf und ein zusätzliches Treibhauspotenzial. Signifikanten Einfluss auf den CO2-Fußabdruck der Spurenstoffentfernung hat die not­wendige Dosis an Ozon oder Aktivkohle, deren Größenordnung außerdem maßgeblich durch die DOC-Hintergrundmatrix beeinflusst wird. Der Vortrag stellt neue Erkenntnisse aus Forschung und Praxis zur ressourceneffizienten Spurenstoffelimination auf kommunalen Kläranlagen vor und gibt Impulse für die anstehende Umsetzung auf kommunalen Kläranlagen vor dem Hintergrund der novellierten EU-Kommunalabwasserrichtlinie.

Dr. Philipp Wittwer, Herausforderungen bei der PFAS-Analytik: Summenparameter vs. Target-Analytik 

Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Berlin

PFAS und der Umgang mit dieser Substanzklasse sind derzeit stark diskutierte Themen in unserer Gesellschaft. Vor- und Nachteile dieser Verbindungen wurden schon von vielen verschiedenen Akteuren diskutiert. Für eine faktenbasierte Diskussion und eine eventuelle Regulierung, egal wie sie am Ende aussehen mag, ist aber eine belastbare und aussagekräftige Analytik unumgänglich. Hierbei zeigt sich mehr und mehr die Notwendigkeit weiterer Forschung, denn wenn auch die Targetanalytik mittels Massenspektrometrie bereits genormt ist und auch schon für Regulierungen von Einzelsubstanzen eingesetzt wird, so zeigen Messungen mittels Summenparameter, dass bei der Targetanalytik häufig nur ein Bruchteil der fluorhaltigen Substanzen in einer Probe quantifiziert werden. Im Laufe des Vortrages möchte ich herausstellen, dass eine einzelne Methode nicht allein ausreicht um die Stoffklasse ausreichend zu quantifizieren und daher komplementäre Ansätze verfolgt werden sollten.